Kampf um Helmsheim

Aus Helmsheim

Eingang Klammenhohle

Der März und April 1945 brachten wirklich schöne Frühlingstage, doch Frohsinn und Freude konnte nirgends einkehren. Es waren bange Tage, die Front kam immer näher, wird man diese Tage überleben oder was wird geschehen. Der 2. April war Ostermontag. Einige Familien hatten sich in der "Klammenhohle" Unterstände gebaut. Als jedoch gegen elf Uhr die Soldaten der Wehrmacht immer mehr wurden verließen sie die Unterstände. Diese gegrabenen Unterstände dienten nun der Wehrmacht, hauptsächlich für Verwundete. Der Osterdienstag war der 3. April, die Front kam immer näher. Vom "Brechloch" sah man schon die Einschläge der Französischen Artillerie auf Heidelsheimer Gemarkung. Es dauerte keine viertel Stunde schlug die erste Salve Granaten im "Jonas" ein, und gleich einen Toten der Wehrmacht. Die zweite Salve schlug im Dorf ein, und sogleich ging die Scheune von Gustav Häffele in Flammen auf. Hier leistete die Mädchenriege von der Wehr ihren Dienst an der Brandstelle. Die feindliche Artillerie hatte ein Einsehen und während der Löscharbeit fiel kein Schuss. Doch abends sechs Uhr schossen sie noch einige Salven. Früh am Mittwoch nach Ostern jagte die Französische Artillerie Salve um Salve auf unser Dorf. Viele Häuser wurden dabei beschädigt. Zwischen Heidelsheim und Helmsheim entbrannten nun heftige Kämpfe zwischen Wehrmacht und Franzosen, darunter viele Marokkaner, hauptsächlich zwischen "Berntal" und "Klamme". Unsere Soldaten hatten in der "Klammenhohle" eine günstige Stellung, während die feindliche Infanterie über freie Felder stürmen mussten, dabei hatten sie große Verluste an Toten und Verwundeten. Doch die Übermacht war zu groß. Die Stellungen waren kaum noch 30 Meter voneinander. Unsere Soldaten, es waren auch zwei Helmsheimer dabei, Emil Häfele und Hermann Pfisterer, mussten die Stellung räumen.

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Erkennungsmarke

Für unser Dorf war es gut, hätten unsere Soldaten länger Widerstand geleistet, wäre das Dorf wahrscheinlich im Bombenhagel zerstört worden. Am Nachmittag kamen die Franzosen, Panzer hinter Panzer, danach Fußtruppen. Einige Tage danach, als sich die Kämpfe weiter ostwärts hinzogen, durften einige Männer die gefallenen der deutschen Wehrmacht bergen. In der "Klamme" lagen neun Tote, darunter ein Offizier, ein Soldat im "Jonas", einer an der Landstraße und zwei in einem Sturmgeschütz. Für die Gefallenen beider Seiten wurde auf dem Friedhof zum Gedenken ein Mahnmal aufgestellt.
(Zeitzeugenbericht von Anfang der 50er Jahre)

Hintergrund


Historischer Atlas

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Besetzung Nordbaden

Die geplanten Grenzen zwischen der amerikanischen und der französischen Besatzungszone liefen von Karlsruhe nach Ulm entlang der Autobahnlinie. Alles südlich dieser Linie liegende Gebiet war Französisch okkupiert, das nördlich davon liegende gehörte zur amerikanischen Besatzungszone.

Die Marschroute der US-Armee lag in Südwestdeutschland von Mannheim in Richtung Südwesten. Zunächst gab es einige heftige Kämpfe mit den deutschen Wehrmachtsverbänden, die in Heilbronn beispielsweise 9 Tage andauerten.

Die französische Armee unterstand zwar dem Oberkommando der Amerikaner, während diese aber in Heilbronn und Crailsheim kämpften, gab Charles de Gaulle den Befehl, so weit nach Deutschland einzudringen und so viel Gebiet einzunehmen wie irgend möglich. Er glaubte, dass nach der Besetzung einiger größerer deutscher Städte durch französische Truppen die drei Großmächte Frankreich als gleichberechtigten vierten Partner anerkennen würden,

Erst als die Amerikaner am 8. Juli 1945 in Stuttgart einmarschiert waren, hatten sich die Franzosen auf die vereinbarten Grenzzonen zurückgezogen, und nur nachdem die Amerikaner den Franzosen damit drohten, die französische Versorgungslinie abzuschneiden.

So kam es, dass Helmsheim zuerst von den Franzosen und dann von den Amerikanern besetzt wurde.