Helmsheimer

Aus Helmsheim

Die Helmsema gehören zu einem alten Menschenschlag. Schon zur Steinzeit war der Ortsbereich besiedelt. Der Ortsname wurde im Jahre 769 des erste Mal urkundlich erwähnt. Zwei Mal, zu Beginn des 30-jährigen Krieges und im pfälzischer Erbfolgekrieg, wurde Helmsheim durch feindliche Truppen niedergebrannt. Der Ort war nach vielen Kriegen und Pest im 17. und 18. Jahrhundert weitgehend entvölkert und verarmt. Mehrfach brachten Einwanderer, unter anderem aus der Schweiz, neues Leben in den Ort. Diese Menschen prägten das Erscheinungsbild der Helmsheimer weit über ihre Integration hinaus. Man sprach über Helmsheim von der »kleinen Schweiz«, was durch die Landschaft und die vielen Kraichgau Hügel noch bestärkt wurde.
Mit der Sprachen drückten sich die Helmsheimer erhaben, direkt und verbindlich aus. Dies führte dazu, dass man die Helmsheimer durch die teilweise langsame Aussprache als »Schnecken« bezeichnete. Selbst bei Kindern entstand der Eindruck, als hätten sie mit jedem Satz eine bedeutende Aussage zu machen. Leute außerhalb des eigenen Dialekt-Bereichs wurden verächtlich als »Schnellschwätzer« bezeichnet. Nicht zimperlich war man mit der Titulierung Anderer. An Sonn- und Feiertagen, oder zu festlichen Anlässen, trugen die Helmsheimer ihren Sonntagsanzug bzw. Sonntagskleid. Diese Kleidung war immer an der aktuellen Mode ausgerichtet. Ausnahme war bei den Männern der Hochzeitsanzug. Da nutzte man gerne die Militärzeit mit der kostenlosen Uniform. Zur Arbeitskleidung gehörte früher bei den Männern der Schaffschorz
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Schaffschorz

Dialektwort

. Die Frauen trugen einen Kleiderschurz. Die Helmsheimer Bauern waren in alten Zeiten aufgrund ihres Wohlstands auch als »Krawattenbauern« bekannt.

Da in dem kleinen Ort jeder jeden kannte war es üblich, dass man sich untereinander duzte. Ausnahme waren Respektpersonen, oder Honoratioren, die dann von den jüngeren Personen in der 3. Person (ihr - Dialekt "da") angesprochen wurden.

Der Rosenkönig


Der „Schbauzer“, wie sie ihn nannten, hat in seiner freien Zeit wunderschöne Rosen gezüchtet. Er war ein Spezialist im Veredeln der Rosen. Wenn er am Sonntag seinen Spaziergang durch das Dorf machte, hatte er immer eine Rose im Reversknopfloch eingesteckt. Begegnete ihm eine hübsche Frau, so entnahm er die Rose aus dem Knopfloch und überreichte sie mit einem verschmitzten Lächeln.




Die Zwetschen Anna


Die Anna war eine der Krautschneiderinnen in Helmsheim. Im Oberdorf war sie aber auch für ihren köstlichen Zwetschenkuchen bekannt. Fast an jedem Samstag brachte sie mit einem Leiterwägelchen einen Kuchen zu ihrem Schwager dem Owwabeck. Besonders köstlich roch ihr Zwetschenkuchen, wenn er frisch aus dem Backofen kam.



Der Schbechde Kall


Karl Specht war Zugführer bei der Eisenahn. Er gehörte zu den Einwohnern, die sich rege am Ortsleben beteiligten. Er wohnte mit seiner Familie im "Gässle" und sein Stumpen ging nie aus.






Die Anna und ihr Honnes

Der Vogel Honnes war der Totengräber und Leichenbeschauer von Helmsheim. Er wohnte mit seiner Anna unmittelbar unterhalb der katholischen Kirche. Sie lebten bescheiden in einem alten Haus, wo noch der Fußboden in der Küche aus gestampften Lehm bestand. Es konnte schon mal vorkommen, daß ein Huhn über den Katzenschlag die Küche besuchte. Ihre Zuneigung zueinander haben sie nicht verborgen. Es gibt eine Anekdote, wo sie nach einem schweren Arbeitstag sich auf ihrem Kuh-Fuhrwerk im frisch geschnitten Grünfutter ausruhten. Die Kühe zogen das Fuhrwerk ohne Anleitung - die fanden den Weg von alleine nach Hause.