Burg

Aus Helmsheim



Die Helmsheimer Burg wird in keinen Urkunden genannt, aber genannt wird der Name von Edelleuten und Ritter von Helmsheim die wohl in der Burg gehaust haben. Mit Entstehung des Wehrstandes und Ritterstandes im 12. und 13. Jahrhundert rückte Helmsheim immer mehr in das Licht der Geschichte. So ist urkundlich nachgewiesen 1207 Leutfridus de Helmudisheim, 1216 Erkenbertus, 1238 Cunradis de Helmotsheim, 1292 Johannes von Helmodesheim. Er war der letzte Spross der Adelsfamilie - er trat als Ritter dem Johanniterorden bei. Danach tauchten andere Adelsgeschlechter auf, die Stück um Stück den Kraichgau an sich rissen. Vermutlich im 30 jährigen Krieg wurde die Burg dann zerstört und bestand fortan nur noch als Ruine. Ein Teil der Steine der Ruine wurden für den Aufbau und den Hausbau der Bevölkerung genutzt. Die Helmsheimer wollten in den 1860er Jahren nicht mehr ruhig zusehen, dass da oben auf dem Schlossbuckel ein Stück Land in mitten von Steintrümmern brach lag. Ihr Sinn für Historisches war nicht sonderlich ausgeprägt. Ihr praktischer Sinn forderte diesen „Schutthaufen“ zu beseitigen und dieses wüste Land für die Landwirtschaft nutzbar zu machen. Da das Wegräumen von kultur- und kunsthistorischen Bauten und Ruinen verboten war, holten sie sich Auskunft beim Bezirksamt Bruchsal und der Kreisregierung in Karlsruhe ein: "Der Gemeinderat von Helmsheim will den Schutthaufen ab ebnen und das Ganze in urbares Land umwandeln. Man habe weder je gehört noch gelesen, dass dieser Schutthaufen eine geschichtliche Bedeutung hat, ebenso wenig kann ihm ein malerisches Interesse für die Landschaft zuerkannt werden. Doch wollen wir ohne höhere Ermächtigung in der Sache keine Entschließung geben".

Die Kreisregierung beauftragte den „Konservator für Kunstdenkmale und Altertümer“ August von Bayer zur Besichtigung und einem Gutachten. Seinem Bericht verdanken wir diese Beschreibung:

Wir fanden wirklich einen „Schlossbuckel“ mit Erde bedeckt und mit Gras überwachsen, von außergewöhnlicher Bedeutung bezüglich der Mächtigkeit des ehemaligen Bestandes. Die oberste Burgfläche – etwa 20 Fuß über das Gelände erhaben – bildet eine Eiform von etwa 100 Fuß nach der Richtung von Norden nach Süden und ungefähr 60 Fuß nach der anderen Seite. Am nördlichen Abhang ist noch deutlich der Haupteingang der Burg, sowie von dort aus der innere Ringwall zu erkennen, wie er sich von links nach rechts um die Burg wendet und zur Höhe derselben aufsteigt. Gegen Osten sieht man gleichfalls noch augenfällig in einer Erhöhung die Stelle des Burgturms. Der Burghügel, ein natürlicherer ausspringender Winkel von Hügelzügen der Gegend , ist an seiner östlichen Seite durch einen künstlichen Graben vom Nachbargelände abgetrennt, wodurch sich der Schlossbuckel isoliert. Es ist bekannt, dass Helmsheim sehr alt ist und es dürfte daher keinem Zweifel unterliegen, dass dieser „Schlossbuckel“ schon sehr früh ein bewehrter Wohnsitz war, der vielleicht in seinen Grundlagen bis in die römische Zeit zurückreicht. Nachdem der Schreiber noch mitgeteilt hat, dass er Zeichnungen angefertigt habe, schließt er seinen Bericht. Die Zeichnungen sind bedauerlicher Weise bei den Akten im Landesarchiv Karlsruhe nicht mehr auffindbar. Die Abhebung des Hügels erfolgte dann im Jahre 1874. Noch lange Zeit wurden die Steine für den Hausbau in Helmsheim benutzt. 1938 wurde auf dem ehemaligen Gelände der Burg eine Schießanlage gebaut, die militärisch und von der HJ genutzt wurde. Die Quelle des Schlossbuckels wurde nach dem 2. Weltkrieg gefasst und an das Ortswassernetz angeschlossen. Der Kleintierzuchtverein fand sein Domizil auf dem Schossbuckelgelände. 1968 begann die Flurbereinigung und brachte wiederum Veränderungen und gewaltige Erdbewegungen. Als 1972 mit der Bebauung des Schlossbuckels begonnen wurde, planierte man den Hügel. Die restlichen Steine wurden zur Befestigung eines Waldweges im Helmsheimer Wald benutzt. Der Kleintierzuchtverein musste nach der Bebauung weichen und hat auf dem ,,Körbig" eine neue Vereinsanlage erstellte.