Besatzungszeit
Aus Helmsheim
Version vom 5. August 2018, 19:30 Uhr von Admin (Diskussion | Beiträge) (→Amerikanische Besatzungszeit)
Französische Besetzung
Amerikanische Besatzungszeit
Mit Abzug der Franzosen endete auch die alliierten Truppenpräsenz in Helmsheim. Wenn ab und zu doch mal ein Panzer oder ein Jeep mit Amerikaner auftauchte, herrschte bei den Kindern helle Aufregung. Mit wenigen Worten „ Kaugummi, Schokolade …“ kommunizierten sie mit den GI’s und bettelten meist erfolgreich um ein paar Süßigkeiten. Begehrt war auch die Feldverpflegung der Soldaten. Natürlich war dies auch die Zeit des Schwarzmarkt. Die Bauern besaßen mit ihren landwirtschaftlichen Produkten eine begehrte Handelsware. Von der Verwaltung wurden übergangsweise einige Männer des Dorfes als Hilfspolizisten eingesetzt. Mit Ausweis und Armbinde versehen beschützten sie ihr Dorf.
Erklärtes Ziel der Alliierten war es, die "Ausrottung des Nazismus, Faschismus, des deutschen Militarismus“. Alle Einwohner über 18 Jahre mussten einen Fragebogen ausfüllen. Nach der Auswertung erhielt der größere Teil der Helmsheimer den sogenannten „Persilschein“. Parteimitglieder der NSDAP mussten ein Spruchkammerverfahren durchlaufen. Es waren ca. 130 Verfahren, die aber nur in wenigen Fällen zu einer Geldstrafe führten.
Enttäuscht und frustriert von ihrem politischen Weltbild konzentrierten sie sich auf ihren Alltag und die Anforderungen, die jene Zeit mit sich brachte. Vor allem die Arbeiter fanden nach anfänglichen Zwangsverpflichtungen keine feste Anstellungen mehr. Ihre Tätigkeiten, die sie vor dem Krieg ausgeübten hatten, wurden ihnen teilweise verwehrt. Erst als die neuen politischen Strukturen aufgebaut waren, entspannte sich die Lage. Die größte Herausforderung für die Helmsheimer kam aber erst noch. Die Vertriebenen aus den deutschen Ostgebieten mussten aufgenommen und integriert werden. Helmsheim wurde bei der Verteilung vergleichsweise bevorzugt ausgewählt. Dies führte natürlich innerorts zu Spannungen. Auf engstem Raum mussten die Vertriebenenfamilien leben. So kam es vor, dass für eine ganze Familie nur ein einziges Zimmer zur Verfügung gestellt werden konnte.
Aufgenommene Vertriebene | |||
---|---|---|---|
Sudeten | Ungarn | Jugoslawen | Gesamt |
107 | 89 | 45 | 251 |