Zigarrenmacher

Aus Helmsheim


Zigarrenmacher 1908

Im späten 19. Jahrhundert verlagerte sich die Zigarrenherstellung in die ländlichen Gebiete, wo auch der Tabakanbau betrieben wurde. Die Herstellung der Zigarren erfolgte zu einem großen Teil in Heimarbeit. Grundlage waren die in einem Trockenschuppen abgelagerten Tabakblätter, die anschließend fermentiert wurden. Zur Grundausstattung eines Zigarrenmachers gehörten Arbeitstisch, Rollbrett, Zigarrenmesser, Wickelformen und Spindelpresse.

Zigarrenfabrikation

Zigarrenfabrikation

Eine Zigarre setzt sich zusammen aus:

  • Einlage ist die innerste Schicht der Zigarre und macht von der Masse her den größten Teil der Zigarre aus. Unter Einlage versteht man die Tabakblätter im Inneren der Zigarre.
  • Umblatt fügt sich um die Einlage und hat in erster Linie die Aufgabe, die Zigarre in ihrer Struktur zusammenzuhalten. Das Umblatt mit Einlage bezeichnen die Hersteller als „Wickel“.
  • Deckblatt ist die äußere Blatthülle der Zigarre. Ein gutes Deckblatt ergänzt das Aroma der Einlage, sorgt für einen gleichmäßigen Abbrand und sorgt vor allem für eine hochwertige Optik.
Belegschaft in der Kirchstraße

Arbeitsplatz Entrippen

Bei der Anfertigung der Zigarren nimmt die Wickelmacherin die Einlage für eine Zigarre in die linke Hand, ordnet das Material und legt das Bündelchen auf das Umblatt, wickelt dies darum und rollt den Wickel auf dem Tisch, um ihm einige Festigkeit zu geben. Man benutzt 2-teilige Wickelformen, in welchen die Wickel 12 - 24 Stunden gepresst und dabei auf 40 - 50° erwärmt werden. Die meisten der aus so zugerichteten Wickeln hergestellten Zigarren können alsbald geraucht werden; sie brauchen weniger Lager, und bei der Fabrikation wird Tabak erspart. Die Zigarrenmacherin rollt das Deckblatt um die Zigarre und hat darauf zu achten, dass die Rippen der Blätter sich möglichst der Länge nach an die Zigarre anlegen. Die Spitze erhält durch einen aus Stärkemehl und Zichorie bestehenden Klebstoff die nötige Festigkeit.