Schule
Aus Helmsheim
Schulleiter
Andreas Schiff |
Wilhelm Henninger |
Karl Wachter |
Josef Schwarz |
Schulgebäude
Im Jahre 1775 als das Wirken von Josef Anton Sambuga in Helmsheim beschrieben wurde, erwähnte man auch wie die schulische Erziehung der Kinder in dieser Zeit zu sehen ist. Lange Zeit noch war die religiöse Erziehung sehr stark mit der Schule verbunden. Dies erklärt auch wieso es, für die verschiedenen Religionen zugeordnet, Schulen gab.
Ab den 1860er Jahren befasste sich der Gemeinderat mit dem Bau einer neuen Schule. Ein Kostenvoranschlag für die Erstellung eines Schul- und Rathauses im Gebäude der Gemeindebäckerei (Alte Kelter) wurde 1873 erstellt. Nach einigen Auseinandersetzungen mit der großherzoglichen Bezirksbauinspektion entschloss man sich den alten Rathausbau mit Schule abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen. Es verging aber noch einige Zeit bis der Bau mit drei Schulsälen, dem Rathaus, zwei Lehrerwohnungen im 2. Stock, im Jahre 1878 ausgeführt werden konnte. Die Schule wurde als Volksschule betrieben
Doch bereits um die Jahrhundertwende zeigte sich, dass das Schulhaus wiederum zu klein war. Alarmiert durch die Schülerzahlen bestand das Ministerium für Kultur und Unterricht auf die Verwirklichung eines Schulhausneubaus. Unterbrochen durch den 1. Weltkrieg wurde erst 1928 ein Schulhausbaufond angelegt um Mittel anzusparen. Ein genehmigter Plan für den Bau bei der neu erstellten evangelischen Kirche lag vor. Doch die Jahre gingen dahin und dann brach der 2. Weltkrieg aus.
Ein neuer Anfang konnte erst nach der Währungsreform 1949 gemacht werden. Durch die Einbürgerung der Ostvertriebenen hatte sich die Einwohnerzahl sprunghaft erhöht. Die Schüler wurden in drei Klassen zusammengefasst und etappenweise unterrichtet. Das Abhalten eines normalen Schulbetriebs gestaltete sich sehr schwierig.
Im Jahre 1957 wurde endlich mit den Bauarbeiten begonnen und am 10. Mai 1959 wurde das Schulhaus und die Turnhalle im Rahmen einer Feierstunde eingeweiht. Mit einem neuen Schulunterrichtsplan wurde 1967 zusammen mit Obergrombach eine Nachbarschaft Hauptschule gegründet. Die Schülerzahl betrug 143 davon kamen von Obergrombach 52 Schüler und nach Obergrombach gingen 55 Schüler. Dieses Konzept war bei den Eltern nicht sehr beliebt. Die Schüler wurden mit Bussen von Schule zu Schule befördert. Bedingt durch den Geburtenrückgang wurden später nur noch die Grundschüler in der Helmsheimer Schule unterrichtet.
Der Himmel ist blau, das Wetter ist schön,
Herr Lehrer wir wollen spazieren gehn.
Herr Lehrer wir wollen spazieren gehn.
Ab dem 6 Lebensjahr war soweit. Mit einem Lederranzen auf dem Rücken kam man beim Rathaus zur Einschulung an. Aus dem Ranzen hing, mit Bindfaden befestigt, ein kleiner Schwamm und ein Wischlappen heraus. Sie gehörten zu einer Schiefertafel auf der das Schreiben gelernt wurde. Die Tafel hatte auf der einen Seite Linien, auf der anderen Karos. Man schrieb darauf mit einem Griffel, der im Griffelkasten aufbewahrt wurde. Mit dem Schwamm konnte man alles schnell wieder wegwischen, und das Tuch diente zum Trocknen. Nur durfte man nicht vergessen den Schwamm vorher im Rathausbrunnen einzutauchen. Ab der 2. Klasse durften die Kinder dann mit einer Schreibfeder in ein Schulheft schreiben. Hierfür waren in den Schulbänken eigens Tintengläser eingebaut.
Religion, Lesen, Schreiben, Singen und Rechnen waren die wesentlichen Fächer in denen unterrichtet wurde. Gehorsam, Fleiß, Ordnung und Sauberkeit waren Tugenden, die den Kindern in der Schule vor allem beigebracht werden sollten. Am Morgen wurde der Lehrer beim Betreten der Klasse mit: "Guten Morgen Herr Lehrer" begrüßt. Anschließend wurde dann ein Lied gesungen. Dies war der Bereich wo hauptsächlich die Mädchen punkteten. Die Buben konnten es kaum erwarten bis sie ihren Stimmbruch bekamen, denn dann wurden sie vom Singen befreit. Der Lehrer stand vor der Klasse, neben der Tafel oder an seinem Pult. Von dort unterrichtete er und passte auf, dass alle aufmerksam zuhören.
Mit dem Gesicht zur Wand in der Ecke stehen, oder 100 mal einen belehrenden Satz schreiben - das waren die gängigen Disziplinarmaßnamen. Für sofortige Ruhe sorgte auch Lehrers Schlüsselbund, wenn er durch die Klasse flog. Schmerzhaft waren die Tatzen, die mit dem Rohrstöckchen auf die Finger verabreicht wurden. Alles in allem ging es aber eher entspannt zu.
Der Unterricht fand am Vormittag statt. Der Nachmittag gehörte dann den Kindern. Ausnahme war, wenn die Familie eine Landwirtschaft betrieb. Hier mussten die Kinder schon von klein an im Betrieb mithelfen. Ansonsten standen das Dorf, der Kraichgau mit seinen Hügeln und Hohlen, als riesiger Spielplatz zur Verfügung. Auch der Bolzplatz neben dem Rappengarten war ein beliebter Treffpunkt. Hier haben die Buben je nach Beteiligung auch mal zwei gegen eins auf ein Tor gespielt.
Beliebt waren die anschaulichen Unterrichtsstunden in dem Fach Naturkunde. Hier hat der Lehrer schon mal eine Tagestour mit Suppentopf und Sternchennudeln organisiert. Gerne erinnert man sich an den Klassenausflug für den eigens das Taschengeld angespart wurde. Für manche Kinder war dies die erste Übernachtung außerhalb ihrer familiären Umgebung. Nach einigen Jahren verließen ein paar Schüler die Klasse und gingen auf eine weiterführende Schule. Dies waren jedoch Ausnahmefälle. Im Regelfall wurde nach der Volksschule ein Beruf erlernt oder man ging auf die zweijährige Hauswirtschafts- oder Landwirtschafts- Schule.