Linsenviertel

Aus Helmsheim

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  • Stiller Winkel 1943

  • Besuch aus Amerika

  • Damen im Viertel

  • Lied in gemütlicher Runde


Das Linsenviertel befand sich in der Obergrombacher Straße. Die Bewohner waren Taglöhner, Arbeiter, Kleinhandwerker und Kleinbauern.
Der Name „Linsenviertel“ lässt sich aus dieser sozialen Wohnstruktur ableiten. Das Linsengericht war früher ein typisches Essen der einfachen Leute. Die Kinder der im Linsenviertel wohnenden Familien mussten schon in jungen Jahren bei der Beschaffung des Lebensnotwendigen mithelfen. Während der Ernteferien mussten sie auf den abgeernteten Äckern der Bauern Ähren lesen, um damit den größten Teil des Getreidebedarfs zu decken. Während der vierwöchigen Herbst- oder Kartoffelferien „stupfelten“ sie auf den abgeernteten Feldern Kartoffeln. Die meisten Familien besaßen meist eine Ziege, die mit an Straßenrändern wachsendem Gras gefüttert wurde. Die Milch dieser „Kuh des armen Mannes“ stellte ein wichtiges Grundnahrungsmittel dar. Als privilegiert galten die Familien, die ein Schwein aufziehen konnten. Mit der Industrialisierung fanden dann viele ihr Auskommen als Eisenbähnler, Postler oder Industriearbeiter. Selbst im Ort gab es drei Zigarrenfabriken, in der meist Frauen tätig waren. Viele waren im Kleintierzuchtverein organisiert, wo sie sich über die Zucht der Tiere austauschten. In Ausstellungen präsentierten sie ihre Zuchtergebnisse und prämierten die besten Ergebnisse. Die geschlachteten Tiere stellten eine kulinarische Abwechslung in dem tristen Speiseplan der Familie dar.



Aus der Jugendzeit: ( Erwin Eißler)


Das Tanzlokal war ziemlich groß,
für uns war es die Obergrombacher Stroß.

Da wurd getanzt und Blödsinn gemacht,
manchmal war’s spät, oft Mitternacht.
Man tanzte Walza, Schieber Polka,
genau wie früher Tante Olga.

Die Mädle machten uns koi Kummer,
sie sinn oft von aloi gekumma.
Doch später wurden sie auch schlauer,
den heiratsch nett, des isch an Bauer.

Manche siehts erst später komme,
hät ich nur den Bauer gnomme.


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