Trauerzug

Aus Helmsheim


Beerdigung der Elfriede Keim - sie starb mit 3 Monaten

Verstarb in Helmsheim jemand, wurde dies durch „Schieding läuten“ kundgetan. Am Einläuten erkannte man um was für eine Person es sich handelt 2x = weiblich, 3x = männlich. Bei Kindern wurde hierfür die kleinste Glocke verwendet. Nach dem Bau der Evangelischen Kirche wurde dieser Brauch nur noch bei den Katholischen weitergeführt. Der Leichnam wurde im offenen Sarg in der Wohnung aufgebahrt, so konnten Verwandten, Nachbarn und Freunde Abschied nehmen. Kamen Kinder vorbei, so wurden sie mit einem kleinen Geschenk bedacht. In den 1930er Jahren wurde neben der Kirche vor dem Friedhof ein kleines Leichenhäuschen gebaut. Hier wurden die Leichname aufgebahrt, wo die Platzverhältnisse im Wohnbereich nicht ausreichend waren, oder die Entfernung zum Friedhof sehr weit war. Den Helmsheimern war ihre Friedhofskultur sehr wichtig. Bei der Eingemeindung bestanden sie in der Vereinbarung (§ 9,(3),d) auf den Bau einer Friedhofshalle.

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Leichenhäusle

Zum Beerdigungszeitpunkt bewegte sich der Pfarrer mit seinen Helfern zum Trauerhaus. Hierzu wurden die Glocken geläutet. Nach der Trauerfeier wurde der Sarg zu Grabe getragen. Die Sargträger hatten hier die Aufgabe den Sarg zu transportieren. Bei langen Strecken wurde ein einachsiger Katafalk verwendet, den sie begleiteten. So bewegte sich der Trauerzug unter Glockenläuten zur Grabstelle auf dem Friedhof. Am Grab mussten die Sargträger den Sarg mit Seilen langsam und möglichst gleichmäßig in die Erdgrube absenken. Für ihre Aufgabe erhielten sie von den Angehörigen meist ein weißes Taschentuch und eine weiße Schleife. Nach der Beerdigung wurde, je nach Möglichkeiten, im engeren Kreis zum Kaffee, oder einem kleinen Vesper eingeladen. Das Grab wurde für die Angehörigen ein Ort des Gedenkens, der Einkehr und der Trauer. Es wurde viel Aufwand in die Gestaltung und Pflege eingebracht. Aber auch als Begegnungsstätte hatte es eine wichtige soziale Funktion.