Heimatvertriebene

Aus Helmsheim

Schon vor Ende des 2. Weltkriegs mussten die Helmsheimer zusammenrücken. Es begann mit der Einquartierung von Soldaten die im Bereitstellungsraum stationiert waren. Es entstanden viele Bilder, wo die Familien mit ihren Soldaten zu sehen sind. Selbst bei Familienfesten waren die Soldaten fest integriert.
Im Jahr 1943 erfolgte die Zuweisung aus den aus Luftnotgebieten (Berlin, Dortmund, Duisburg, Hannover, Mannheim) insgesamt 24 Erwachsene und 13 Kinder. Im Rahmen der Kinderlandverschickung der Nationalsozialistische Volkswohlfahrt (NSV) wurden 15 Pflegestellen für Kinder bereitgestellt. Teilweise blieben die Kinder bei ihren Pflegeeltern und gründeten selbst Familien in Helmsheim.

Nach dem Kriegsende ab 1946 wurden dann die Flüchtlinge und Vertriebenen aus den Ostgebieten zugeteilt. Hierdurch wurde die Aufnahmefähigkeit weit überschritten. Es entstand Unmut in der Bevölkerung. Aber auch die Vertriebenen waren unzufrieden mit der teilweise unwürdigen Unterbringung.

Laut Wohnungserfassung vom 1.6.1946 waren in Helmsheim:

180 Wohnungen mit Küche 334 Anzahl Haushalte 630 Wohnräume
165 Wohnungen von deutscher Bevölkerung belegt
5 Zimmer von Ausländern belegt

Die stärksten Belastungen erfolgten über Kislau:
16.4.1946 42 Personen
13.7.1946 64 Personen
12.8.1946 53 Personen

Dadurch, dass der überwiegende Teil der Vertriebenen katholisch war, wurde das Einwohnerverhältnis Katholisch zu Evangelisch nahezu ausgeglichen. Bei der Gemeinderatswahl am 7.12.1947 beteiligten sich die Vertriebenen unter "Freie Wählervereinigung Notgemeinschaft".

Erst in den 1950er Jahren entspannte sich die Situation etwas. Bedingt durch den Wirtschaftsaufschwung und die Förderung des Wohnungsbau entstand in Helmsheim neuer Wohnraum. Im Bereich der damaligen Schillerstraße bauten sich die Vertriebene mit Unterstützung der Neue Heimat und LAKRA Krediten ihre eigenen Häuser.
Die Integration bei den Kindern und Jugendlichen erfolgte meist problemlos. Man besuchte gemeinsam die Schule und hatte Kontakt über die örtlichen Vereine. Die immer noch bestehende Bindung der Erwachsenen zu ihrer alten Heimat erkannte man 1954 bei der Fußballweltmeisterschaft, als im Endspiel Ungarn und Deutschland aufeinander trafen. Da schlugen zwei Herzen in den meisten männlichen Neubürgern aus Ungarn. Die größte Vertriebenengruppe, aus dem Sudetenland, gründeten 1951 einen Ortsverein. Sie pflegten Kontakte und Traditionen als Sudetendeutsche Landsmannschaft Ortgruppe Helmsheim.