Die Gedel

Aus Helmsheim

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Geddl
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Geddl

Dialektwort

war früher der Name für eine Taufpatin. In der Evangelische Kirche stehen bei den Paten im Mittelpunkt die christliche Erziehung der Täuflinge.

Anna Maria Maier, die Großmutter unseres letzten Baders in Helmsheim, ist das Patenkind ihrer Namensgeberin Anna Maria Schreiber. Zu ihrer Konfirmation im Jahre 1853 bastelte sie ihrer Gedd’l eine wunderschöne Faltschnittarbeit. Hierzu benutzte sie den gezahnten Stoffradschneider ihrer Mutter. Aus dem Text ist ihre Frömmigkeit und die familiäre Einbindung der Taufpaten erkennbar. Nachdem ihr Onkel Karl verstorben war und ihre Gedd’l den Heinrich Zutavern in Heidelsheim heiratete, übernahm dieser die Rolle des Paten. Ihre Mutter, eine geborene Feldmann und Bürgermeister Tochter, verlor ihren Mann 1848 und musste mit 8 von 14 geborenen Kinder zurechtkommen.
Früh, mit 39 Jahren, verstarb die Anna Maria. Sie war mit dem Weber Marx Stein verheiratet. Von ihren 5 Kindern überlebte nur die Katharina, die später den Friseur und Bader Hermann Stein zur Welt brachte. Dieser hat noch manchen Helmsheimer von seinen Zahnschmerzen befreit.


Übersetzung:

Heinrich
Anna Maria Zutavern (Taufpatin)

Geliebte Taufpaten, erfüllt mit reiner Liebe des Herzens Dankbarkeit, erscheine ich vor Ihnen geliebte Patin. Seit jetzt sein es 13 Jahre, dass Sie aus Gütigkeit vor dem Taufstein und Altare mit Christo eingeweiht. Gott lässt es mich erleben. Jetzt ist die Stunde da, den Taufbund zu erneuern. Den Tag der Judika wo wir konfirmiert und eingesegnet werden. Für Ihre Treue und Liebe dank ich mit Innigkeit. Gott will Sie dafür segnen in Zeit und Ewigkeit.

Nimmt hin von mir, aus meiner Hand, das schöne Herz zum Unterpfand.


Judika ist der 5. Sonntag in der Fastenzeit, 13. März 1853