Krautschneiderinnen

Aus Helmsheim

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Krautschneiderin Anna Feldmann


Unsere Vorfahren wussten das Weißkraut bzw. Spitzkraut als Wintergemüse zu schätzten - auch weil es in Form von Sauerkraut lange hält, da das fermentierte Kraut durch Milchsäuregärung konserviert wird. Spezialisiert waren hier die Krautschneiderinnen. Sie hatten das notwendige Werkzeug um den Strunk herausschneiden und das Kraut fein zu hobeln. Wurde das Kraut geerntet oder in einem Kaufladen eingekauft, meldete man sich bei den Krautschneiderinnen an. Sie kamen dann vorbei und halfen beim einmachen des Sauerkrauts.
Mit dem geraspelten Kraut wurden nun rund 10 cm hohen Schichten in den "Krautstenner" aus Steingut eingelegt. Anschließend wurde die Schicht nach Belieben mit Salz gewürzt und mit Lorbeerblätter oder Wachholderbeeren verfeinert. Die Schichten wurden kräftig mit einem Krautstampfer verdichtet. Dies erfolgte solange, bis der Saft an der Oberfläche stand. Bei der letzten Schicht wurde ein Tuch oder ein Brett darauf gelegt und mit einem Stein beschwert. Dadurch konnten die entstehenden Gase entweichen.
An Festtagen, oder zu bestimmten Anlässen, wie Familienfeiern, oder Schlachtfest, ging man in den Keller und entnahm aus dem "Stenner" die entsprechende Portion. Dabei wurde nicht vergessen die Auflage zu reinigen. Manchmal konnten die Kinder es nicht unterlassen, etwas von dem rohen Sauerkraut zu naschen.


Eben geht mit einem Teller,
Witwe Bolte in den Keller.
Dass sie von dem Sauerkohle,
eine Portion sich hole.
Wofür sie besonders schwärmt,
wenn er wieder aufgewärmt.
[Wilhelm Busch: Max und Moriz]